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Was braucht die Maus? Starterkit

Aktualisiert: 23. Feb. 2021

Man hat sich entschieden, es sollen Mäuse ins Haus! Und man möchte natürlich alles da haben, bevor die neuen Mitbewohner bei einem einziehen. Rennt man jetzt aber mit Geldscheinen ins nächste Zoogeschäft, wird man von der Auswahl schnell erschlagen. Auf einigen Dingen steht Maus drauf, obwohl Mäuse mit ihnen nichts anfangen können. Andere Dinge hat man online schon mal bei Mäusen gesehen, sind aber im Handel gar nicht als maustauglich gekennzeichnet. Ziemlich verwirrend alles und auch eine gute Möglichkeit hunderte von Euro in Zeug umzusetzen, das danach direkt in den Müll kann. Um das zu vermeiden (denn genau so ist es mir am Anfang passiert), habe ich versucht ein Starterkit zusammen zu stellen mit den Dingen, die man wirklich braucht.


 

Käfig

Mäuse brauchen erst mal ein Gehege, das ist klar. Man hat sich mal auf 100cm x 50cm plus eine Halbetage Mindestfläche für Mäuse geeinigt, ich sage aber direkt, dass Maus und Mensch mit mehr Fläche mehr Freude haben. Es macht mehr Spaß zu beobachten, man muss seltener putzen und die Mäuse fühlen sich auch wohler; win win für alle! Sieht man sich mit diesem Wissen im Handel um, fällt die Auswahl sehr klein aus, denn nur wenige Gehege entsprechen diesen Maßen und haben auch Gitterabstände, aus denen die Mäuse nicht einfach abhauen können. Mäuse sind zum Glück hervorragende Kletterer und mit etwas handwerklichem Geschick kann man ein Gehege nach oben hin mit weiteren Käfigen erweitern, um mehr Fläche zu schaffen, Als Basis empfehle ich ein Nagarium mit Gitteraufsatz und großen Türen, da man die Käfige mit Plastikwanne in der Regel nicht hoch genug einstreuen kann (mindestens 20cm). Ein Terrarium aus reinem Glas/ Plexiglas hat zu wenig Belüftung für Mäuse und ist deshalb nicht geeignet. Hier zwei Beispiele für eingerichtete Nagarien mit Gitteraufsatz:

Foto von Joleii

In diesem Nagarium wurden viele Ebenen und Klettermaterial angebracht, wodurch die Mäuse die ganze Höhe nutzen können. Es ist Platz für ein großes Rad und es könnte noch höher eingestreut werden. Durch das Gitter und die Lochleiste am Glas bekommen die Mäuse genug Belüftung. Die Tür ist schön groß, sodass man mit den Mäusen gut interagieren und sie leicht sauber machen kann.

Foto von Vivien

Hier sieht man gut, wie die Mäuse in der hohen Einstreu ihre Gänge gegraben haben. Vivien, die Besitzerin dieser Mäusegruppe, hat den Käfig links mit einem anderen Gehege verbunden. Dadurch hat sie den Mäusen noch mehr Fläche geschenkt, welche sie auch sehr aktiv nutzen. Bei Käfigen mit Deckentüren könnte man ein weiteres Gehege auch oben aufsetzen. Ein abwechlungsreiches und großes Gehege macht Mensch und Maus Spaß!


Jedem, der langfristig Mäuse halten will, würde ich zu einem Eigenbau raten. Aktuell habe ich keinen Text dazu, da kommt aber noch was ;) Wer sich für Eigenbauten interessiert, muss ab jetzt erst mal google bemühen.

Große Türen? Goldi gefällt das

Zusammenfassung Käfig:

- Mindestfläche 100cm x 50cm mit Halbetage, von mehr Platz profitieren alle!

- mindestens 20cm Streutiefe muss möglich sein

- große Türen für einfacheren Kontakt

- gute Belüftung

- auf Gitterabstand achten, damit keine Mäuse ausbrechen

 


Laufrad

Ein Laufrad ist für Mäuse nicht ausschließlich da, um fehlenden Platz im Käfig zu kompensieren, sondern ist vorallem ein Spielzeug. Es wurden sogar wilde Mäuse dabei gefilmt, wie sie Laufräder nur aus Spaß genutzt haben (Quelle).

Mäuse sind kleine Tiere, deshalb greifen viele zu entsprechend kleinen Laufrädern. Damit eine Maus entspannt und sicher laufen kann, sollte das Rad aber einen Mindestdurchmesser von 28cm haben, gerne auch 30cm. Wichtig ist auch eine geschlossene Lauffläche und ein sicheres Standgestell.


Dieses Foto zeigt alles, was bei einem Laufrad gefährlich werden kann:

So nicht! (Bild unterliegt Shutterstock Lizenz)

1. Das Rad ist viel zu klein, die Maus (oder ist es eine junge Ratte?) muss ihren Rücken und Schwanz stark durchbiegen. Das sorgt auf Dauer für Rückenprobleme.

2. Die Lauffläche ist offen, die Maus kann stolpern oder hängen bleiben und sich schwer verletzen.

3. Bei diesem Standgestell kann die Maus mit Schwanz oder Beinen zwischen Rad und Stand hängen bleiben und sich Gliedmaßen brechen oder abtrennen (Schereneffekt).



Beim Material hat jeder seinen persönlichen Geschmack. Sowohl Holz- als auch Plastikräder sind für Mäuse gut geeignet, allerdings neigen einige Mäuse zum Radpinkeln (es ist so aufregend!) und darum sollte man Holzräder mit einer Schicht Lack schützen. Wer sich noch mehr mit Laufrädern befassen will, dem empfehle ich diesen sehr guten Infotext von Gerbils-Crossing.



Zusammenfassung Laufrad:

- mindestens 28cm Durchmesser

- geschlossene Lauffläche

- sicherer Stand (ohne Schereneffekt)


 

Sonstige Einrichtung

Bei der Einrichtung für Mäuse gilt: alles darf, nichts muss. Häuser sollten groß genug sein, damit die gesamte Gruppe zusammen hinein passt. Ist das Haus zu klein, bauen sich Mäuse aber auch selbstständig ihre eigenen Nester. Mäuse mögen es, wenn Höhlen und Ebenen mehrere Zugänge haben, deshalb kann man ruhig alles mit Leitern und Rampen verbinden. Auch dicke Äste eignen sich dafür sehr. Sie sehen gut aus, können benagt werden und bieten eine interessante Kletterfläche. Tunnel gibt es in allen Variationen, von reiner Rinde bis zu ganzen Stämmen. Oft reichen aber schon Papprollen, um die Mäuse sehr glücklich zu machen. Manchmal sind gerade die Dinge, die für Menschen weniger ästhetisch aussehen, genau das richtige für Mäuse. Farbmäuse nagen nicht viel, sollten aber trotzdem die Möglichkeit dazu haben. Eine komplett sterile Einrichtung aus Plastik und Metall ist deshalb ungeeignet.

Kunst: doof
Papprolle: SEHR GUT

Sandbad?

Anders als Rennmäuse und Hamster brauchen Farbmäuse kein Sandbad zur Fellpflege. Viele Farbmäuse nehmen es aber trotzdem gerne an, entweder als Buddelkiste oder als Toilette. Der Sand sollte möglichst staubarm sein, es eignet sich zum Beispiel normaler Chinchilla Badesand.




Fratz braucht eigentlich keinen Sand, sie ist aber trotzdem froh, dass er da ist!





 

Futter

Die Ernährung ist immer ein sehr kontrovers diskutiertes Thema. Ich bin nicht sicher, woran das liegt, aber es scheint viele emotional sehr aufzuwühlen. Ich mache es kurz und schmerzlos, wie ein Pflaster:

Ich kaufe verschiedene Fertigfuttermischungen und mische sie zusammen.

Verstreut man das Futter im Gehege, können die Mäuse es selbst suchen

Mäuse ernähren sich hauptsächlich von Körnern und Saaten, brauchen aber auch Eiweiß, lieben Gräser, Gemüse, Kräuter Blüten und Nüsse, und sind allgemein einen Großteil ihrer Wachphasen mit Futtersuche beschäftigt. Die wilden Hausmäuse haben sich mit uns Menschen zusammen entwickelt und ausgebreitet, sie haben unsere Silos und Futterlager geplündert und nutzen diese auch heute noch gerne (kleines Video zum Lachen: Youtube Link). Sie können sich deshalb von einer Vielzahl von verschiedenen Dingen ernähren.

Jede erhältliche Futtermischung gibt an, genau das richtige für Mäuse zu bieten. Von Mischungen aus reinen Pellets bis zu naturnahen Körnertüten, alle sind laut eigener Aussage die besten. Es gibt natürlich Tendenzen, aber letztendlich essen Mäuse auch den größten Mist und können damit ziemlich alt werden. Bedeutet natürlich nicht, dass man es darauf ankommen lassen sollte ;)

Merci gehört NICHT zu einer außgewogenen Mäuseernährung

Ich bin der Meinung man macht nichts falsch, wenn man sich die Fertigmischungen von in Mäusekreisen beliebten Seiten wie Mixerama oder der Futterkrämerei kauft und sie je nach Bedarf ergänzt. Ja, da dürfen auch mal ein paar Pellets rein oder so komische, bunte, aufgepuffte Dinger, solange das nicht das einzige Futter ist. Mit Variation und Abwechslung sorgt man dafür, dass so schnell erst mal kein Mangel an irgendeinem Nährstoff entsteht, den Hersteller X bei seiner Futtermischung vergessen hat. Futter komplett selbst mischen sollte man nur, wenn man sich damit vorher wirklich ausgiebig beschäftigt hat.


Zusätzlich zum Körnerfutter nehmen Mäuse wahnsinnig gerne Erlebnisfutter (Hirsekolben, Darikolben, Flachs, eine ganze Erdnuss in Schale,...) an und sollten zusätzlich noch Frischfutter (Gurke, Salat, etc) bekommen. Es schadet auch nie, Malzpaste im Haus zu haben, falls man einer Maus Medizin verabreichen muss...


Zusammenfassung Futter:

- Saaten- und Körnermischungen mit Gräsern, Kräutern, Blüten und Eiweiß ergänzen

- Mäuse brauchen nicht zwingend einen Napf und suchen das Futter gerne selbst

- Erlebnisfutter anbieten

- Frischfutter anbieten

- Malzpaste für Medikamente im Haus haben

Man beachte den Wurm! - Foto von Vanessa
 

Einstreu

Auch bei der Einstreu gehen die Meinungen außeinander, welches die beste ist. Prinzipiell lassen sich ein paar Kriterien klar festlegen: Die Streu darf nicht parfümiert sein (z.B. mit Zitrus), sie sollte möglichst staubfrei sein und die Mäuse sollten darin gut buddeln können. Es gibt Holzstreu, Hanfstreu und Leinenstreu, die man wunderbar mit Heu schichten kann. Dadurch können die Mäuse Tunnel bauen, die gut halten und nicht sofort einstürzen. Man kann auch jede Etage des Geheges mit einer anderen Streuart einstreuen, um den Mäusen ein bisschen Abwechslung zu bieten.


Nistmaterial

Damit Mäuse ihre Nester ausbauen können, brauchen sie weiches Nistmaterial wie zerrissene Taschentücher (ohne Parfüm), Heu, Kapokwolle oder Hanfmattenfetzen. Verzichten sollte man auf alles synthetische wie Hamsterwatte oder Stoff, der Fäden zieht. Die Mäuse können sich damit verletzen.


 


Was fehlt noch?

Eine Wasserschüssel

Das erklärt sich von selbst, Mäuse brauchen immer frisches Wasser.

Ich bin kein Fan von Nippeltränken, weil nicht jede Maus das Prinzip versteht und sie leicht verstopfen können, aber das ist nur eine persönliche Präferenz.

Tröti ist klug und versteht beides

Eine Transportbox

Sie hat zwar nichts im Käfig zu suchen, gehört aber zur Grundausstattung für Mäuse. Also direkt mit einstecken, wenn man schon mal da ist!


 

"Ich will mehr Sachen"

Das alles halte ich für eine gute Startausstattung für eine Mäusegruppe. Ja, so kleine Tiere brauchen eine ganze menge Zeug, aber vieles ist in der Regel eine einmalige Anschaffung. Und wenn man die kleinen Nasen erst mal bei sich hat, möchte man manchmal gar nicht mehr aufhören, ihnen Sachen zu kaufen ;)


Die neuen Mäuse sollten nicht direkt die gesamte Einrichtung auf ein mal bekommen, manchmal provoziert das Streit. Stattdessen kann man ihnen nach und nach neue Dinge geben, sie werden jedes mal begeistert sein!



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