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Krankheitssymptome bei second-hand Mäusen- Checkliste

Aktualisiert: 23. Feb. 2021

Ich bin großer Freund von second-hand Mäusen. Also keine Mäuse, die extra für einen gezüchtet wurden, sondern welche, die eh da waren, sei es aus Haltungsauflösungen, Tierschutznotfällen oder Unfallwürfen. Man kann sich diese super Mäuse aus den verschiedensten Quellen beschaffen. Ich empfehle an oberster Stelle Vereine und Pflegestellen, die sich auf kleine Nager spezialisiert haben, denn die Tiere sind in der Regeln gesund und fit, was bei Privatvermittlung oder Tierhheimmäusen leider manchmal nicht der Fall ist.


Bei jeder Neuaufnahme checke ich die Maus auf die häufigsten Krankheiten und Probleme durch, bevor es zur Vergesellschaftung geht. Einige Probleme fallen einem erst durch längeres Beobachten auf, man sollte sich also die Zeit dafür nehmen. Mental gehe ich folgende Checkliste ab


Checkliste Maus für die häufigsten Probleme:

- stimmt das angegebene Geschlecht

- bei Weibchen: wurde sie nur mit Weibchen zusammen gehalten. Sieht sie verdächtig dick aus?

- bei Männchen: ist es kastriert?

- macht die Maus Geräusche (schnupfen, piepsen, niesen, röcheln, pfeifen, knacken,...)

- ist die Atmung schnell und kaum sichtbar oder pumpend, blasebalgartig

- ist der Kopf gerade oder schief

- kratzt sich die Maus viel, zuckt/ hüpft auf, wirkt unruhig

- ist das Fell glatt und sauber ohne Löcher, Wunden und feuchte Stellen

- hat sie Knubbel oder Beulen unter dem Fell (oft an Hals, Unterarme, Oberschenkel, Unterleib)

- hat sie Normalgewicht oder wirkt eingefallen/ aufgebläht

- läuft die Maus gerade Linien oder torkelt sie/ geht im Kreis

- sind die Augen offen und klar

- ist das Fell (besonders Nasenrücken) aufgeplustert

- sind die Krallen normal gewachsen oder übermäßig lang/gebogen (besonders Daumen an Hinterfüßen)



Erkältung - eine Vitamin B Kur stärkt das Immunsystem. In vielen Fällen muss mit Antibiotikum behandelt werden, manchmal werden Erkältungen leider chronisch.

Hörbeispiel für eine erkältete, niesende Maus:


Milben oder Pilz - ein Tierarzt muss die Milbenart bestimmen, dann muss die Maus mit dem richtigen Mittel gespottet werden, zum Beispiel mit Stronghold oder Ivomec. Die Behandlung muss wiederholt werden, um den Lebenszyklus der Milben zu durchbrechen. Es müssen alle Mäuse in der Gruppe behandelt, Streu ausgetauscht und Gegenstände ggf gereinigt werden. Um einen Pilz nachzuweisen muss beim Tierarzt eine Pilzkultur angelegt werden, was Zeit in Anspruch nimmt. Ein guter Tierarzt erkennt eine Pilizerkrankung vielleicht auch so, damit mit der Behandlung früher begonnen werden kann. Auch hier muss der Käfig gereinigt werden.


Innenohrentzündung oder Hirnschaden - eine Innenohrentzündung verursacht einen Schiefkopf und Kreiseln, hier muss mit Antibiotikum behandelt werden. Einige Mäuse behalten den schiefen Kopf ein Leben lang, sind aber ansonsten gesund. Bei einem Hirnschaden kann man nicht viel machen. Cortison kann für eine Zeit den Hirndruck lindern, falls ein Tumor das Problem ist. Man sollte die Maus einschläfern lassen, bevor sie stark leidet.

Muckel- ein chronischer Schiefkopf

Bisswunden oder Kratzmäuse - übernimmt man eine ganze Gruppe mit Mäusen, die Hauptsächlich Wunden am unteren Rücken haben, gab es in dieser Gruppe heftige Beißereien und man sollte die Mäuse trennen oder neu vergesellschaften. Hat man eine einzelne Maus mit tiefen Wunden, muss zuerst auf Milben geschaut werden. Hat die Maus keine Milben hat sie vielleicht aus Einsamkeit angefangen sich zu Kratzen. Wird dieses Verhalten in Gesellschaft nicht besser ist sie vielleicht eine Kratzmaus und muss entsprechend behandelt werden (Link)

Kratzi- eine typische Kratzmaus

Tumore und Abszesse - Einige Tierärzte haben Erfolg bei der Operation von Tumoren an Mäusen, jedoch ist das jedes mal ein großes Risiko und in vielen Fällen kommen die Tumore wieder. Bei einem Tumor sollte man darum auf die Größe achten und die Maus einschläfern lassen, bevor sie beginnt stark zu leiden. Abszesse haben je nach Stelle und Größe eine bessere Heilungschance, einige Mäuse öffnen sie selbst und können dann mit Antibiotikum unterstützt werden.

Zwergnase- großer Tumor am Hals

Schmerzen - Mäuse verstecken Schmerzen, bis es nicht mehr geht. Eine Maus zeigt starke Schmerzen durch gekniffene Augen, aufgeplustertes Fell an Körper und Nasenrücken, angestrengte Atmung und geringe Aktivität an. Sie nimmt an ihrer Umwelt nicht mehr viel Teil, isst wenn überhaupt nur sehr wenig und verkriecht sich. Bei Schmerzen muss so schnell wie möglich die Ursache gesucht werden, bloßes behandeln mit Schmerzmittel ist NICHT ausreichend!






Diese Maus ist in einem guten Zustand. Das Fell ist glatt und glänzt, die Augen sind offen und sauber, die Ohren sind wachsam und hören die Umgebung ab, sie hat keine roten Stellen oder Wunden. Der Körper ist stromlinienförmig und proportional zum Kopf, ohne Ausbeulungen.


Eine gesunde Maus nimmt aktiv an ihrer Umgebung teil und interagiert mit den anderen Mäusen in der Gruppe.






Diese Maus ist in einem sehr schlechten Zustand. Die Augen sind gekniffen und das Fell ist löcherig, dünn und ungepflegt. Die Ohren sind wund und hängen ohne Spannung herunter. Der Körper wirkt eingefallen und zu klein für den Kopf. Andere Mäuse werden ignoriert oder gemieden und das Gehege wird nicht erkundet.

Diese Maus hatte außerdem eine stark pumpende Atmung. Sie ist leider wenige Tage nach diesem Foto verstorben.





Schlusswort: Diese Faktoren sollten einen nicht davon abhalten second-hand Mäuse aufzunehmen. Viele der aufgelisteten Symptome sind selten oder sehr leicht zu behandeln und die Maus, die man dafür bekommt, ist unbezahl- und unvergleichbar.

Bei sehr alten Mäusen muss man manchmal ein paar Abstriche bei der Optik machen ;)

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