Als ich vor Jahren meine aller ersten Mäuse angefangen habe aktiv zu beobachten, war ich schnell sehr traurig. Anscheinend hatten sie neurologische Störungen, denn sie hüpften manchmal unkontrolliert herum oder klapperten mit den Schwänzchen. Dass das vollkommen normales Mäuseverhalten ist und was das bedeutet, musste ich erst mal lernen :) Darum ein kleiner feiner Text zu normalem, "komischen" Mäuseverhalten gegenüber Menschen und was das soll.
Schwanztrommeln
Einige Mäuse schauen ihre Menschlinge direkt an, während diese am Käfig fummeln, und fangen plötzlich an wild mit dem Schwanz zu trommeln. Dieses Schwanzschlagen ist eine Warnung; es ist ein Eindringling im Revier! Wenn Mäuse ihre Menschen antrommeln, ist das in der Regel harmlos und eher ein Zeichen von Aufregung. Die Menschen sind ihnen suspekt, die Maus braucht etwas mehr Zeit, um sich an einen zu gewöhnen. Vorsichtig ist geboten, wenn sich zwei Mäuse gegenseitig antrommeln, denn dann kann es sehr schnell zu Kämpfen kommen.
Zucken/Rumhüpfen
Manchmal ist etwas so spannend, aufregend und toll, dass die Mäuse einfach nicht mehr an sich halten können und unkontrolliert hochspringen und zucken müssen, um mit dieser ganzen Euphorie klar zu kommen. Dieses Verhalten wird gerne als "popcornen" bezeichnet und sollte jeden Mäusehalter freuen! Mäuse popcornen zum Beispiel in neuen Gehegen oder bei spannender Einrichtung. Eine zuckende Maus, die sich dabei allerdings stark kratzt, hat vermutlich Juckreiz und vielleicht Parasiten.
Video von Youtube Nutzer "Migitri"
Augen zusammen kneifen
Wenn Mäuse and den Fingern schnuppern oder Unbekanntes erkunden, kneifen sie manchmal die Augen zusammen. Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme und bei etwas unsicheren Mäusen ganz normal. Einige Mäuse deuten mit geschlossenen Augen an, dass sie überlegen zu zwicken.
Kneift die Maus allerdings dauerhaft die Augen zusammen und läuft gekrümmt mit gesträubtem Fell, ist das ein Zeichen für starke Schmerzen. Mehr dazu hier
Die Maus "friert ein"
Wenn Mäuse richtig Angst bekommen, flitzen sie entweder so schnell wie möglich weg, oder sie bleiben wie angewurzelt stehen und hoffen, dass das böse Raubtier sie Dank ihrer Tarnung nicht entdeckt. Da unsere bunten Farbmäuse ja oft auffallen wie ein Zebra im Mcdonalds, funktioniert diese Taktik bei uns Menschen nicht so gut. Eine eingefrorere Maus hat große Angst, am besten lässt man sie in Ruhe. Macht sie immer und immer wieder die Erfahrung, dass mit Menschen nichts schlimmes passiert, wird sie mutiger werden und sich entspannen.
Nugget hatte große Angst, als er hier ankam. Er wusste aber nicht, dass sein rotes Fell eine schlechte Tarnung ist..
Dinge eingraben (zB die Hand)
Reagieren Mäuse auf etwas, indem sie es direkt eingraben, dann ist ihnen dieses Ding nicht ganz geheuer. Dieses Verhalten nennt sich "defensive burrying" und Mäuse versuchen damit, einen unliebsamen oder gefährlichen Gegenstand loszuwerden. Gräbt eine Maus die Hand ihrer Menschen ein, dann muss am Vertrauen gearbeitet werden ;)
Pünktchen fand meine Hand nie besonders toll. Sie kam aus einem Kinderzimmer zu mir und hatte mit Händen keine guten Erfahrungen gemacht...
Beißen
Eigentlich ein sehr deutliches Signal an den Halter: bis hier und nicht weiter. Man muss dabei unterscheiden zwischen Mäusen, die nur schnappen oder zwicken und Mäusen, die richtig zubeißen. Wie hoch die Beißneigung einer Maus ist, hängt stark vom Charakter ab, und Mäuse beißen in der Regel sehr selten wirklich zu. Situationen, in denen ich von Mäusen gebissen wurde, waren zum Beispiel beim Fixieren der Maus für eine Tierarztuntersuchung, oder beim Handling von traumatisierten Mäusen. Diese haben oft gelernt, dass sie sich noch so wehren können: wir Menschen verstehen nur den Biss und hören erst auf, wenn Blut fließt. Ich hatte aber auch schon Mäuse mit wahnsinnigen Schmerzen und Angst vor Menschen, die ich leider zur Medikamentengabe sehr drangsalieren musste, und die mir trotzdem nicht mal einen Warnzwicker gegeben haben, obwohl sie alles Recht dazu hätten.
Mäuse kündigen einen Biss oft damit an, dass sie die Augen schließen. Das ist aber je nach Situation für uns Menschen oft schwer so schnell zu erkennen, darum sollte man lernen, die Situation gar nicht erst eskalieren zu lassen. Bei sehr bissigen Mäusen kann ein fester Handschuh helfen, aber ich würde jedem Mäusehalter mit Bissangst empfehlen, sich ein mal kneifen zu lassen, damit man merkt, dass es so dramatisch nicht ist. Ständig die Hand hin und her zu bewegen und dabei zu schreien, weil man so entsetzliche Angst vor einem Mausbiss hat, bringt keinem etwas ;)
"Muddi" kneift aus territorialen Gründen. Damit es für mich nicht ganz so unangenehm ist, halte ich ihr darum nicht die Fingerspitzen, sondern meine Knöchel hin. Manchmal muss ich halt sauber machen, auch wenn es ihr nicht gefällt!
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