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Die ersten Mäuse, die ersten Krisen (häufige Probleme)

Aktualisiert: 20. Aug. 2021

Mäuse sind leicht zu beschaffen und so kommt man manchmal schneller zur Maus als zur Recherche. Die schlechte "Fachliteratur" oder mangelhafte Beratung tun dann ihr Übriges und plötzlich hat man Mäuschen, die überhaupt nicht so traumhaft sind, wie man sich das erhofft hatte. Auf folgende Probleme werde ich immer und immer wieder angesprochen, mit diesem Text möchte ich schnell und gezielt helfen.



 


Problem 1: Ich habe mehrere Männchen gekauft. Der Verkäufer meinte es sind Geschwister, aber sie zanken sich trotzdem. Was kann ich tun?


- Mäuse trennen und einzeln setzen

- Mäuse kastrieren lassen

- Mäuse nach 3 Wochen Ausstinkzeit neu Vergesellschaften


Männliche Farbmäuse kann man nur in Ausnahmesituationen und mit viel Erfahrung zusammen halten. Sie sind sehr aggressiv miteinander und können sich sogar töten, dabei ist es egal, ob es Geschwister oder sonst wie verwandte Tiere sind.


Die kämpfenden Mäuse müssen getrennt und alle in einzelne Käfige gesetzt werden. Sehr sanfte, freundliche Männchen können vielleicht zusammen bleiben, wenn man sie jeden Tag beobachtet und bei Kämpfen sofort eingreift. Kleinere Wunden sieht man meistens am Po und unteren Rücken/ Schwanz. Als nächstes muss ein mäusekundiger Tierarzt aufgesucht werden, der die Mäuse kastriert. Ich habe mit Gasnarkosen die beste Erfahrung bei Mäusen gemacht, denn eine Operation ist immer ein Risiko, besonders bei einem so kleinen Tier.

Nach der Kastration dauert es etwa 2 bis 3 Wochen, bis die Männchen bereit sind für eine neue Vergesellschaftung.

Wer sich die Kastration nicht leisten kann oder will, sollte die Männchen in gute Hände vermitteln. Die Mäuse alleine zu halten ist in keinem Fall eine Option. Siehe dazu den Text: Wieso kann ich eine Maus nicht alleine halten?



Problem 1b: Die Mäuse sind alle ganz sicher Weibchen und/oder Kastraten, aber sie streiten sich. Was kann ich tun?


- Streitgegenstände rausnehmen

- gegebenenfalls neue VG


Auch wenn die Mäuse vorher in einer Gruppe gelebt haben, kann es passieren, dass die Stimmung in einem neuen Käfig mit vielen neuen Gegenständen plötzlich kippt. Oft kann man die Situation beruhigen, in dem man Streitgegenstände (Laufrad, Häuser) erst mal raus nimmt. Gehen die Streitereien weiter, sollte man mit einer neuen Vergesellschaftung beginnen.


Mäuse aus unterschiedlichen Gruppen darf man NIE einfach zusammen setzen, sondern muss sie immer mit einer Vergesellschaftung aneinander gewöhnen.



 


Problem 2: Ich habe Weibchen gekauft, aber dann habe ich entdeckt, dass eins ein Männchen ist. Was kann ich tun?


- das Männchen von den Weibchen trennen und einzeln setzen

- das Männchen kastrieren

- Schwangerschaftsquarantäne und Ausstinkzeit abwarten

- wenn keine Schwangerschaft: Gruppe vergesellschaften. bei Schwangerschaft: weiter zu Problem 3


Leider fällt es anscheinend vielen "liebevollen Hobbyzüchtern" sehr schwer, Männlein und Weiblein zu unterscheiden, sonst gäbe es dieses Problem nicht so häufig. Auch beim schnellen Sortieren der neuen vierbeinigen Ware im Zoohandel kommt es mal zu kleinen Ausrutschern. Nur für's Protokoll: Farbmaus Böckchen erkennt man unter anderem an den riesigen Hoden, die größer sind als ihr Gehirn. Diese können sie zwar einziehen, tun dies aber nicht permanent.

Fällt einem ein kleiner Eiermann auf, sollte man ihn so schnell wie möglich von den Weibchen trennen, denn Mäuse paaren sich sehr flott und das möchte man auf jeden Fall vermeiden. Innerhalb von 20 Tagen weiß man sicher, ob der Herr erfolgreich war oder nicht. Trächtige Mäuse werden in dieser Zeit eher birnenförmig und konzentrieren sich auf den Nestbau.

Während die Weibchen warten, muss das Männchen kastriert werden und dann 3 Wochen "ausstinken", erst dann ist es nicht mehr fruchtbar und kann zu den Weibchen zurück vergesellschaftet werden. Sollte ein Weibchen geworfen haben, kann erst eine Vergesellschaftung durchgeführt werden, wenn die Babies bereits groß sind.

Beachten: Nicht jedes Berammeln ist automatisch eine Paarung. Auch in einer reinen Weibchengruppe kann es passieren, dass sich Mäuse als Dominanzgeste bespringen.



 


Problem 3: Ich habe Weibchen gekauft, aber eins war dick und hat plötzlich Babies bekommen. Was kann ich tun?


- Geburtstermin im Kalender eintragen (wichtig!)

- das Nest in Ruhe lassen

- Eiweiß zufüttern

- den Käfig auf Ausbruchssicherheit kontrollieren

- Tage bis zur Geschlechtsreife der Männchen zählen, Männchen und Weibchen rechtzeitig voneinander trennen

- Männchen zu einem Erziehertier geben oder weitervermitteln

- Männchen kastrieren und ausstinken lassen

- große Vergesellschaftung


Ein großer Spaß und eigentlich das schlimmste, was einem neuen Mäusehalter passieren kann! Die gute Nachricht: Wer das übersteht, schafft eigentlich alles.

Zuerst ist es wichtig zu gucken, dass in der Gruppe keine Männchen mehr sind, denn ein Weibchen kann direkt nach der Geburt wieder gedeckt werden.


Der Geburtstermin sollte notiert werden, weil man anhand dessen das Alter der Babies und den richtigen Zeitpunkt der Trennung bestimmen kann. Wenn die Babies geboren wurden merkt man das in der Regel daran, dass sich die Mutter deutlich mehr im Nest aufhällt und auch etwas an Umfang verloren hat. Um die Mutter und die Babies nicht zu stören, lässt man am besten die Finger vom Nest und füttert der Mutter etwas Eiweiß zur Stärkung zu.


Die Geschlechter sollten mit etwa 28 Tagen getrennt werden und wenn einem die Erfahrung fehlt, holt man sich dafür am besten Hilfe, denn man darf sich hier keine Fehler leisten. Die Weibchen dürfen bei der Mama bleiben, die Männchen sollten zu erwachsenen Kastraten (im Notfall Vielzitzenmäusen). Überlässt man die Männchen sich selbst, bekommen diese oft einen Knacks weg, weil ihnen eine normale Sozialisierung fehlt. Nach der Kastration kann man die Gruppen wieder miteinander vergesellschaften oder man lässt sie getrennt, solange in jeder Gruppe mindestens 5 Mäuse einer Art sind (sprich: bei einer gemischten Gruppe von Farbmäusen und Vielzitzen muss es von jeder Art 5 Tiere geben und nicht 2 Farbis und 3 VZM o.ä.).



 


Problem 4: Ich habe Mäuse gekauft und sie sind innerhalb kürzester Zeit gestorben, jetzt ist nur noch eine da und ich möchte keine Mäuse mehr halten. Was kann ich tun?


- die Maus in ein gutes Endzuhause vermitteln oder an eine Pflegestelle geben


Eine Farbmaus kann unter keinen Umständen alleine gehalten werden, egal wie alt sie ist. Es ist die Aufgabe der Menschen für ihre Mäuse ein neues, artgerechtes Zuhause mit Gesellschaft zu finden. Eine Maus aus Bequemlichkeit alleine zu halten ist grausam, keine Ausreden erlaubt!

Findet man bei sich keine Farbmaushalter, kann man sich an eine der vielen großen und kleinen Pflegestellen wenden, die sich oft sehr engagiert und kompetent um Mäuse und ihre Vermittlung kümmern.

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