Eigentlich kümmere ich mich alleine um meine Mäuse, aber manchmal kommen neue Nasen dazu, die mir so viel Arbeit abnehmen und die Gruppe so unter Kontrolle haben, dass sie fast schon wie Mitarbeiter sind.
Muddi ist so eine Maus, darum möchte ich sie gesondert ehren.
Muddi zog im September 2020 zu mir und kam in einer Omagruppe von den Ostseenasen. Ich hatte die Omas aufgenommen, damit sie die Erzieher für meine vier kleinen Vielzitzenjungs sein konnten, bis diese nach ihrer Kastration und der Ausstinkephase wieder zu den VZ-Mädels durften. Vielzitzen und Farbmäuse haben eine sehr ähnliche Körpersprache und Lebensweise und verstehen sich gut, können sich aber nicht miteinander fortpflanzen, deshalb die Entscheidung.
Ich gebe meinen Mäusen gerne Namen, die zu ihnen passen. Bei den anderen Omas aus der Gruppe ging das sehr schnell, denn sie hatten alle relativ deutliche, besondere Merkmale. Muddi sah sehr "gewöhnlich" aus. Eine normale weiß-braune Maus, ohne auffallende Extras. Das Herausragende an ihr ist ihr Wesen, welches sich sofort zeigte, als ich die Omas mit den Vielzitzenbabies zusammen setzen.
Die Vielzitzenjungs waren fertig mit den Nerven. Ein riesiges Monster hatte ihnen auf den Po geschaut und plötzlich waren Mama und die Schwestern weg und sie in einer neuen, ganz schlimmen Umgebung. Sie flüchteten sich alle in eine leere Ecke und verharrten dort; ängstlich, regungslos. Alle anderen waren viel zu sehr mit dem Erkunden des neuen Geheges beschäftigt, um sich die Jungs anzuschauen. Alle bis auf Muddi!
Muddi begann sofort und ohne Bedenkzeit damit, das komplette Papier aus dem von mir bereits vorbereiteten Nest zu wühlen und zu den Babies zu ziehen. Von Sekunde 1 war sie einfach... die Muddi. Daher der Name!
Muddi ist sehr territorial, aber nur gegenüber blöden gefährlichen Menschen wie mir. Fremde Mäuse werden sofort freundlich und liebevoll angenommen und akzeptiert. Und obwohl sie mich hasst und meine Hand immer mit Zwickern vertreibt, würde sie trotzdem NIEMALS so fest zu beißen, dass es wirklich weh tut. Trotzdem ist sie wie ein Wachhund und kommt sofort aus dem Nest, wenn ich die Tür öffne, um zu kontrollieren, dass ich ihrer Gruppe auch ja nichts tue!
Muddi Teresa hat ein Herz für die Hilfebedürftigen. Deshalb richtet sie ihren Schlafplatz immer da ein, wo sie am meisten als Kuschelkumpel gebraucht wird. In den letzten Monaten schlief sie zum Beispiel immer zusammen mit Gnubbel und Birni auf der oberen Etage, weil diese nicht mehr die Treppe runter ins Hauptnest gehen konnten. Und sie zog erst aus dem Nest aus, nachdem die beiden tot und ihre Körper von mir entfernt wurden. Ja, sie bewacht sogar die Toten.
Muddi ist die beste Begründung für meinen Leitspruch, dass man sich Mäuse wegen ihres Wesens und nicht ihrer Farbe aussuchen sollte. Mäuse mit einem so tollen Charakter halten die Gruppe zusammen und sorgen für Harmonie. Dank Muddi weiß ich, dass auch die sehr klapperigen Mäuse, die langsam schwächer werden, gut betreut und bekuschelt sind. Gleichzeitig ist sie selbstbewusst und robust genug, dass ich mir um sie nie Sorgen machen muss, obwohl sie selbst schon die 2 Jahre Marke ansteuert. Für die großartige Mitarbeit möchte ich heute sagen:
Danke, Muddi!
Comments